Verlorenes Gepäck

Auf dem Rückflug von meiner zweiten Japanreise im April 2012 passierte mir eine dieser Sachen, die man als Flugreisender nicht so gerne hat: Ich kam an, mein Gepäck nicht.

Soweit ich das verstehe, bedient Scandinavian Airlines (SAS) die Route Kopenhagen-Tokio mit einem einzigen Airbus A340-300, der im Prinzip immer hin und her fliegt. Das passt allerdings nur knapp; nichtmal eine Stunde darf er an jedem Ende der Strecke stehen, dann muss es wieder losgehen. Ich hatte das Pech, dass er verspätet aus Kopenhagen kam; so startete der Flug erst etwa eine Stunde später als geplant.

Auf dem Flug konnte die Verspätung zwar reduziert werden, aber nicht viel; so blieben von den 50 Minuten Umsteigzeit in den Flieger nach Düsseldorf nicht viel übrig (ich meine es waren 20 Minuten). Ich beeilte mich also, durch das Sicherheitstheater zu kommen – als wären wir beim Abflug nicht schon intensiv durchgecheckt worden –, und war erst kurz vor dem geplanten Start am Gate. Dort pflaumte ich die SAS-Mitarbeiterin, die mich gerade ausgebucht hatte, an, mich doch wieder einzubuchen (wofür ich mich später gerne entschuldigt hätte, auch nach 11 Stunden Flug war das nicht in Ordnung). Das ging noch, und so stürmte ich in den Flieger (so ein kleiner Canadair-Jet), um in der letzten Reihe den vorletzten freien Platz zu besetzen. Da war mir schon klar, dass mein Gepäck das nicht geschafft hatte.

Ich bin noch nie so schnell eingeschlafen, obwohl ich in einem Flugzeug saß. So ging immerhin der Flug schnell vorbei, und nach der Landung bog ich, während die anderen Fluggäste zu den Gepäckbändern eilten, in Richtung Gepäckermittlung. Die freundliche Dame dort sprach mich sofort namentlich an, denn sie wusste schon, dass mein Gepäck fehlte, und war kurz davor, mich ausrufen zu lassen. Ich stellte fest, dass ich keine Ahnung hatte, wie mein Gepäck aussieht (nächstes Mal hab ich ein Foto auf dem Handy dabei!), und bekam eine Bestätigung ausgedruckt, dass man mir mein Gepäck am nächsten Tag nach Hause liefern würde. Es käme noch am gleichen Abend mit dem nächsten Flug aus Kopenhagen. So ging ich durch den Zoll, ließ mich von meinen Freunden, die mich abholten, begrüßen, und kam unbeschadet nach Hause.

Am nächsten Tag – es war Karfreitag – bekam ich irgendwann am frühen Vormittag einen Anruf, um abzuklären, wann man mir das Gepäck liefern kann. Und zur angegebenen Zeit kam ein älterer Herr mit einem Mercedes-Kombi und brachte mir mein Gepäck.

Mit den Angaben aus der Bestätigung konnte ich übrigends den Status der Gepäckermittlung selbst im Internet nachverfolgen. Praktisch alle Fluggesellschaften wickeln ihr Gepäck über ein einziges System ab, und wenn irgendetwas verloren geht, geben sie dem Kunden direkten Zugriff auf die Daten. Wenn das überall so laufen würde, wäre das toll.

Natürlich hab ich mich geärgert, aber Verspätungen kommen nunmal vor, und es war nur auf dem Rückflug, so dass ich nicht auf das Gepäck angewiesen war. Ich hab mich aber viel mehr darüber gefreut, wie schnell und einfach das Problem gelöst wurde. Das ist eben eins der Dinge, die man mitbezahlt.

Kommentarfunktion momentan geschlossen.